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Fürstlicher Ausblick in Seborga



Seborga

Das kleine Örtchen Seborga liegt auf 500 Meter Höhe im Hinterland zwischen Ospedaletti und Bordighera und zählt zu den schönsten Dörfern Italiens (I borghi più belli d’Italia). Bekanntheit hat es vor allem durch die selbsternannte Erhebung zum Fürstentum erhalten. Seit vielen Jahren wird die Unabhängigkeit zu Italien angestrebt.


Offiziell gehört Seborga zum italienischen Staatsgebiet. Die „Seborghini“, wie sich die rund 300 Einwohner bezeichnen, liefern ihre Steuern in Rom ab. Gemäss der Mehrheit der Dorfbewohner ist dies so aber nicht richtig. Nach ihrer Ansicht gehört Seborga eigentlich nicht zu Italien. Die historischen Belege hierfür gehen auf Giorgio Carbone, einen Blumenzüchter in den Sechzigerjahren zurück. Der einstige Kaufvertrag mit dem damaligen Herrscherhaus Savoyen im 18. Jahrhundert sei scheinbar nie registriert worden und aus ihrer Sicht daher unwirksam. Im Staatsgründungsvertrag 1861 sowie bei der Gründung der italienischen Republik 1946 sei Seborga ebenfalls nicht erwähnt. Auf Basis seiner Recherchen rief Giorgio Carbone 1993 das Fürstentum Seborga aus und ernannte eine Regierung. Giorgio Carbone wurde daraufhin als Fürst eingesetzt. Nach seinem Tod im Jahre 2009 folgte mittels Wahl der wohlhabende Bauunternehmer Marcello Menegatto als neuer Fürst. Mit seiner Frau Nina erhielt das Dorf auch gleich eine Fürstin dazu. Nach deren Trennung übernahm die gebürtige Allgäuerin nach einer demokratischen Wahl mit ca. 2/3 Mehrheit das alleinige Zepter.


Eine Klage vor dem Menschengerichtshof in Strassburg hat bisher leider nicht zur erhofften Unabhängigkeit geführt – es wird aber weiterhin mit aller Kraft an der Souveränität festgehalten. Italien machte bisher keine grossen Anstalten, dem Treiben in Seborga ein Ende zu setzen.


Die Seborghini haben mittlerweile einen rechten Tourismuskult betrieben. In den Sommermonaten ist am Ortseingang ein Wachhäuschen installiert und es wird symbolisch kontrolliert. Selbst eine eigene Währung der „Luigino“ wird in Seborga geprägt, mit welcher man überall bezahlen kann. Ein sehr spezieller Ansatz um den altbekannten Problem des Dorfsterbens entgegenzuwirken.



Die Chiesa di San Martino sowie die Reste der Stadtmauer mit seinen vier Zugangstoren tragen neben den engen Gassen zum mittelalterliche Stadtbild bei. Ein wunderbarer Anblick geben die gelben Mimosen, welche neben Oliven zahlreich in der Gegend um Seborga angebaut werden.



Meiner Meinung nach ist Seborga auf jeden Fall ein Besuch (Halbtagesausflug) wert. Mit dem Auto ist es sehr einfach auf den breiten Strassen zu erreichen und ein Kombinationstrip mit Bordighera, welches nur 10 Minuten entfernt ist, bietet sich an. Ein kleiner Seborga-Rundgang kann problemlos mit dem Kinderwagen gemacht werden und die meisten Ecken sind schattig, was in den Sommermonaten sehr angenehm ist. Obwohl Seborga sehr klein ist, gibt es eine kleine aber feine Auswahl an Restaurants. Mit etwas Glück kann man mit Blick auf Monaco einen kühlen Aperitivo geniessen.




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